· 

Nachzucht des Königs-Feenbarsches (Gramma loreto)


Vollständiger Artikel erschienen:

Koralle, Meerwasseraquaristik Fachmagazin, Nr. 147, Juni-Juli 2024, Jahrgang 25(3)

 

Autor: José Maria Cid Ruiz

 

Die Bilder wurden von José Maria Cid Ruiz zur Verfügung gestellt


Der Königs-Feenbarsch (Gramma loreto) ist ein, in der Meerwasseraquaristik, sehr beliebter Fisch, und um die natürlichen Ressourcen zu schonen, ist eine Nachzucht dieser Art sehr wichtig.

 

In der jüngst erschienen Ausgabe der „Koralle“ findet sich ein toller Beitrag von José Maria Cid Ruiz über die Nachzucht des Feenbarsches. Der Artikel beginnt mit einer guten Übersicht zur Biologie dieses Fisches, insbesondere der Ansprüche an Nahrung und Lebensraum, der Geschlechterbildung und des Sozialverhaltens von Gramma loreto. Die Fische werden zwar mit beiden Gonaden-Geweben geboren, davon entwickelt sich jedoch nur noch eines weiter, nachdem das Geschlecht im Jugendstadium determiniert wurde (gonochore Fortpflanzung bzw. Getrenntgeschlechtigkeit). Die Feenbarsche leben in hierarchischen Gruppen mit 1-2 Männchen und 2-9 Weibchen sowie Jungtieren und werden von einem dominanten Männchen angeführt. In der Gattung Gramma gibt es noch vier weitere Arten: G. brasiliensis, G. dejongi, G. melacara, G. linki.

 

Der Feenbarsch passt sich i.d.R. gut ans Aquarium an, wenn seine Bedürfnisse berücksichtigt werden. Das Becken sollte mindestens 600 L haben, ausreichende Fels- und Korallenstrukturen bieten, auch Überhänge und vor allem zahlreiche Höhlen und Versteckmöglichkeiten sind sehr wichtig. José verwöhnt seine Riffbewohner mit einer Mischung verschiedener Futtersorten, auch mit Frost- und Flockenfutter, betont aber die Wichtigkeit, einer ausgewogenen Ernährung mit frischen Produkten vom Fischmarkt (Garnelen, Muscheln, Tintenfischringe, Makroalgen und Vitamine die zu einem Brei verrührt werden, und natürlich Lebendfutter, wie Ruderfußkrebse (Copepoden).

 

José gewinnt die Fischeier bzw. Fischlarven für die Nachzucht sowohl aus den Gemeinschaftsbecken als auch aus Zuchtbecken, in denen er nur Paare hält. Den „Nestbau“ sowie die Pflege und Bewachung des Geleges übernimmt beim Königs-Feenbarsch das Männchen.Der Vorgang des Ablaichens erfolgt unregelmäßig, aber meist in den frühen Morgenstunden zwischen 6:00 bis 9:00. Zum Ablaichen werden den Fischen künstliche Höhlen aus PVC-Rohren angeboten. Diese haben eine Länge von 9-10 cm, einen Durchmesser von 5-6 cm und sind auf einer Seite mit einem Stopfen verschlossen. In die Röhren wird noch ein grünes, synthetisches Fasermaterial eingebracht, auf dem die Weibchen die Eier ablegen. Dieses Substrat, samt den Eiern, kann dann aus den Röhren entnommen werden.

 

Ein Problem bei der Nachzucht von Gramma loreto ist, dass das Weibchen die Eier über 5-6tage hinweg täglich 20-50 Eier mit einer Größe von ca. 1 mm ab. Die Eier befinden sich also alle in einem anderen Stadium der Entwicklung und auch der Schlupf der Larven ist asynchron. Die Larven schlüpfen nach 8-10 Tagen nachts, etwa 2-3 Stunden nach Ausschalten der Beleuchtung.

 

Für die Erbrütung der Eier und die Aufzucht der Fischlarven ist eine gute Wasserqualität eine zwingende Voraussetzung. Der Autor nennt die nasschemischen Parameter: Phosphat < 0,1 mg/L, Nitrat < 10 mg/L, KH 7°, S 33 g/L, pH 8,1 und Temperatur 25 bis 26,5 °C.  Die Becken werden mit einer geringen Lichtintensität und einem kalten Licht 14/10 Stunden bestrahlt. José verwendet ein selbst gebautes System für die Aufzucht, welches sich aber an den bekannten Systemen orientiert. Die Details der vier verschiedenen Baugruppen werden in dem Koralle-Artikel präsentiert.

 

Entscheidend für den Erfolg bei der Aufzucht ist natürlich geeignetes Lebendfutter für die winzigen Fischlarven. Zu Beginn erhalten sie Brachionus rotundiformes, dass, im Gegensatz zu B. plicatilis, etwas kleiner Rädertierchen. Zusätzlich werden Nauplien des Copepoden Apocyclops panamensis und Parvocalanus crassirostris. gefüttert. Neben dem Zooplankton werden den Larvenbecken noch geringe Mengen von Isochrysis (im Artikel Tisochrysis lutea) sowie Tetraselmis zugegeben. Das Lebendfutter wird zudem noch mit den genannten Mikroalgen angereichert – so wird der Nährwert des Zooplanktons noch weiter optimiert. Auch hier sind weitere Details dem Fachartikel in der „Koralle“ zu entnehmen.

 

Nach 2 Wochen haben die Fischlarven eine Größe von ca. 6 mm erreicht und bilden einen schwarzen Seitenstreifen sowie die erste, schimmernde, Pigmentierung aus. Mit der zunehmenden Größe der Larven wird auch das Nahrungsspektrum größer und es können Copepoditen (Jugendstadien) der genannten Copepoden verfüttert werden. Nach ca. 28 Tagen zeigen die Larven eine zunehmende benthische Lebensweise. Ab der fünften Woche werden dann auch Artemia Nauplien verfüttert. Mit dem Futterprotokoll des Autors erreichen die Fischlarven nach 50-60 Tagen die Metamorphose und haben eine Länge von knapp 2 cm. Sie werden nun in größere Aquarien mit 150 L übersiedelt und langsam an das Futter gewöhnt, das auch die adulten Tiere erhalte.

 

Der Autor bietet in seinem Artikel einen tollen, und lesenswerten Überblick über die Nachzucht von Gramma loreto. Der Artikel ist gut bebildert und ist sicherlich inspirierend für ambitionierte Zierfischzüchter und solche, die es werden wollen.

 


Koralle, Meerwasseraquaristik Fachmagazin, Nr. 147, Juni-Juli 2024, Jahrgang 25(3)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0